»Rassismus als pathische Projektion?« Vortrag & Diskussion

"Rassismus als pathische Projektion?"

8.6.16, 19:00 Ex-Flora-Vokü
Zum Potential psychoanalytisch orientierter Rassismuskritik
Vortrag & Diskussion mit Andreas Peham

Mitschnitte von Vortrag und Diskussion als .mp3 unten.


Der Begriff der pathischen Projektion stammt aus den Elementen des Antisemitismus und wird heute dementsprechend im Zusammenhang mit Antisemitismus gebraucht. Eine Auseinandersetzung mit Rassismus findet in unseren Kreisen häufig jedoch nur als Abgrenzung statt, um aufzuzeigen, dass Antisemitismus keine Unterform dessen ist. Uns interessiert in diesem Fall viel mehr, ob der Begriff der pathischen Projektion für die Analyse und Kritik des Rassismus fruchtbar gemacht werden kann, um zu einer materialistischen und ideologiekritischen Rassismusanalyse zu kommen, die über eine ökonomistische Ableitung hinausgeht. Diese Ausweitung soll auch mit weiteren psychoanalytischen Konzepten wie dem der projektiven Identifizierung, Schiefheilung, Spaltung, narzisstischen Kränkung, Massenbildung oder Regression versucht werden. Gegen die Gefahr der Psychologisierung, der Reduktion eines sozialen Phänomens wie Rassismus auf ein individuelles und dort inneres Problem, wären diese psychoanalytischen Konzepte jedoch gesellschaftlich und historisch zu lesen und anzuwenden. Die Wendung auf das Subjekt (als Ergebnis von Anrufung und ideologischer Vergesellschaftung) gilt nicht nur für die Suche nach den Ursachen von Rassismus, sondern auch für dessen Bekämpfung: Rassismuskritik ergeht sich nicht in Aufklärung über die Objekte oder Opfer des Rassismus sondern setzt bei den Subjekten und deren Einordnung in herrschende Strukturen an.

Für den Vortrag haben wir Andreas Peham aus Wien eingeladen.

Die Türen und die Bar öffnen um 19:00, der Vortrag soll um 20:00 beginnen.

Es gibt mittlerweile Mitschnitte der Veranstaltung:
Den Vortrag findet ihr hier.
Die Diskussion findet ihr hier.